Die 2m-Minifüchse von DF1FO und DF7XU
Auf dieser Seite
beschreibe ich zwei 2m-Minifüchse: einen von mir aufgebauten, und
eine Weiterentwicklung von Dieter Schwider, DF7XU.
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DF1FO's Minifuchs
Zunächst also mein 2m-Mini-Fuchs. Ich habe ihn aufgebaut, um meinen
Empfänger im echten Gelände testen zu können. Er hat bei
0,5mW Sendeleistung eine Reichweite von weit über 500m. Für
Foxoring lässt sich die Sendeleistung um 12 dB reduzieren. Der
Fuchs ist ein Dauerläufer mit Ton-AM und Morsekennung.
Die Schaltung ist recht schlicht:
Kernstück ist ein 48 MHz Quarzoszillator. Dessen dritte Oberwelle
auf 144,0 MHz wird mit einem Einzelkreis ausgesiebt. Damit ergeben sich
am Ausgang 1mW Spitzenleistung auf 144 MHz. Alle anderen Harmonischen von 48 MHz sind
mindestens 30 dB schwächer (<1µW). Ein Attiny erzeugt die
Morsekennung und schaltet den Oszillator entsprechend Ein/Aus. Die
Tonmodulation erfolgt durch Verstimmen des 144MHz-Kreises per
Kapazitätsdiode. Das reicht für einen Modulationsgrad
über 50%. Das RC-Glied R6/C9 verringert die Flankensteilheit
(=Bandbreite) des Modulationssignals.
Ein Low-Drop-5V-Regler erzeugt die Betriebsspannung aus einer
9V-Batterie. Die mittlere Stromaufnahme beträgt 10mA, damit reicht
ein 9V-Block für 20 bis 30 Stunden. Unter 5,5V Batteriespannung
geht die Sendeleistung zurück, und bei 3 Volt ist Sendeschluss.
Der Fuchs sendet die Kennung
MS. Über die Pins 5 bis 7 lassen
sich die Kennungen M, ME...M5 wählen, sieheTabelle weiter unten, so
dass sich sechs Füchse unterscheiden lassen. Zu den sechs
Kennungen gehören jeweils auch noch unterschiedliche
Tonhöhen. Wenn verschiedene Kennungen genutzt werden sollen,
empfiehlt es sich, einen 3poligen DIL-Schalter oder 3 Steckbrücken
vorzusehen. Oder man lötet Brücken ein.
Pin 7 6 5 (1 = offen, 0 = mit Masse verbunden)
1 1 1 M S
(alle Pins offen)
1 1 0 Dauerstrich für Abgleich
1 0 1 M I
1 0 0 Dauerstrich mit Modulation
0 1 1 M E
0 1 0 M 5
0 0 1 M
0 0 0 M H
Aufgebaut ist der Fuchs auf einem Stück Lochraster-Platine:
Ich habe hier ein Stück Punktrasterplatine mit Massefläche
verwendet (Reichelt RE 201 EP). Normales Lochraster ohne
Massefläche (Reichelt H25PR...) geht aber auch, wenn die
Masseverbindungen möglichst kurz gehalten werden.
Die Sendeleistungsumschaltung erfolgt durch Umstecken des Antennensteckers unten links um eine Position nach links.
Fast alle Bauteile gibt es bei Reichelt. Ausnahmen: Das Neosid-Filter
und die BB221 führen der FA-Leserdienst. Die BB221 kann sicher auch durch die
BB833 von Reichelt ersetzt werden.
Zum Abgleich Pin 5 des
Atmel per Teststrippe bzw. DIL-Schalter mit Masse verbinden, dann
geht Pin 2 auf 0 , Pin 3 auf +5V, und damit der
Sender auf Dauerbetrieb. Antenne anschließen. Signal mit L1
auf maximalen Output einstellen. Das geht z.B.
- durch Abhören mit einem Peilempfänger, oder
- durch Messen der Ausgangsspannung mit einem Voltmeter mit Demodulatortastkopf (zeigt etwa 200mV),
- oder einem 200MHz-Oszillograph, oder Spektrumsanalyzer, oder mW-Meter, ...
Bei Interesse am Sourcecode oder programmierten ATtiny13 bitte bei mir melden.Es gibt für diesen Minifuchs allerdings keine Platinen und keine Bausätze. Aber nicht verzweifeln, sondern einfach weiterlesen!
Dieter Schwider's Minifuchs
Dieter Schwider, DF7XU, hat die Schaltung meines Fuchses weiterentwickelt und zur Bausatzreife gebracht:
Anstelle des fertigen Oszillators setzt er einen klassisch
aufgebauten Ein-Transistor-Colpitts-Oszillator ein. Der Quarz ist
ein preiswerter Computer-Quarz (z.B. Reichelt). L1 und L2 sind
Fertigdrosseln. C6 und L2 sind in der Gegend von 48 MHz resonant
und sorgen dafür, dass der Oszillator auf dem dritten
Quarz-Oberton, den 48 MHz, schwingt. An L1 wird die dritte Oberwelle
des Oszillators abgegriffen und mit dem nur schwach
bedämpften Kreis L3/C8/C9 herausgefiltert. Mit R4 kann die Ausgangsleistung über einen Bereich von knapp 20 dB eingestellt
werden. Die AM erfolgt, indem der Oszillator im Takt der
Modulation abwechselnd über Pin2 des ATtiny direkt mit Masse
verbunden wird, bzw. über Pin3 und den Widerstand R1 etwas
höher gelegt wird. Dies ergibt eine deutliche AM (mit etwas nicht
störendem FM-Anteil).
Der ATtiny hat wegen der unterschiedlichen Senderansteuerung eine
andere Software als in meinem Minifuchs. Die Grundkennung, Pin 5-7
offen, ist hier 'FO' für Foxoring.
Der Sender funktioniert im Betriebsspamnnungsbereich von 1,8 Volt bis
5,5 Volt und benötigt keinen Spannungsregler. Normalerweise wird
er mit 3V aus zwei AAA oder AA-Batterien betrieben. Die
Stromaufnahme ist dann unter 3 mA, und die Ausgangsleistung kann mit R4
von 4 µW bis 250 µW eingestellt werden. Das ist etwas
weniger als bei meinem Minifuchs, langt aber je nach Gelände immer
noch für bkis zu 1 km. Mit 2 Mignonzellen ergibt sich eine
Betriebszeit von mehreren hundert Stunden. Die Frequenz liegt je nach
Quarzstreuung und Betriebsspannung zwischen 144,005 und 144,010
MHz. Schmalbandige Peilempfänger, z.B. meinen, stellt man am
besten auf 144.007 MHz ein.
Für Perfektionisten: auf der Grundwelle 48 MHz gibt der
Sender <10µW auf die Antenne, die davon allerdings wenig
abstrahlt, weil für diese Frequenz viel zu kurz. Alle anderen
Nebenwellen (das sind alle 48MHz- Harmonischen) liegen unter 1 µW.
Auch hier wird für den Abgleich Pin 5 über S2/1 oder eine
Teststrippe auf Masse gelegt und L3 auf maximalen Output auf 144 MHz
eingestellt.
Dieter hat für diesen Fuchs eine schöne Platine fertigen lassen:, die allerdings inzwischen vergriffen ist:
Anstelle des 'Jumpers' im Schaltbild oben kann auch ein
5V-Spannungsregler (wie bei meinem Fuchs) eingesetzt werden. Der
Minifuchs wird dann aus einem 9V-Block gespeist. Die
Senderbetriebsspannung von 5 Volt ergibt eine Sendeleistung von
500µW bei 5 mA Stromaufnahme.
Gehäuse und Antenne
Die kompletten betriebsbereiten Füchse mit Antenne sehen bei beiden Modellen so aus:
Der
Sender ist in ein Kunststoffgehäuse mit Batteriefach (z.B. Reichelt SP 6061 SW) eingebaut und
fest mit der Antenne verbunden. Antennenträger
ist ein Kunststoff-Pflanzring
(auch Staudenhalter genannt) von 30cm Durchmesser aus dem Gartenmarkt. Er trägt einen
Ringdipol. Vom
Antennenanschluss des Senders führen zwei
Stück dünne Litze verdrillt entlang einer Rippe bis zum
Ring und teilen sich dort auf. Von diesem Punkt sind je 40 cm
Litze nach rechts bzw. links am Ring entlanggeführt, so dass an
der
Gegenseite eine Lücke von etwa 25 mm bleibt. Die Litze habe ich
mit Klebstreifen fixiert, und den kompletten Ring und die Hauptrippe
mit Malerkrepp umwickelt. Die Dipolhälften sind so kurz, weil der
nahe Kunststoffring sie elektrisch deutlich verlängert.
Die
Antenne hat keine hohe Güte und keine gute Anpassung, aber das ist
für diese Anwendung auch ganz egal. Sie hat ein ausreichend gutes
Rundstrahlverhalten, ist sehr robust, handlich und billig. Die
fertige Antenne habe ich dann noch mit schwarzer Dispersionsfarbe
getarnt. Ein
50 cm langes Stück Schnur zum Aufhängen ist über dem Schwerpunkt
befestigt, und hat am anderen Ende einen aus dickem Draht gebogenen
Haken. Der Ring ist ein hervorragender Tragegriff, man kann ganz
bequem fünf Füchse in einer Hand halten.
Betriebserfahrungen
Ich und meine XYL haben mit fünf dieser Sender im Winter 2006/07 vier
Übungs-Foxorings mit bis zu 16 Teilnehmern duchgeführt. Bei
den ersten beiden Veranstaltungen
habe ich einen Rundweg auf der Karte vorgegeben, entlang dessen die
Füchse nacheinander von ME bis M5 hörbar sind. Der Rundweg
hat 6km Länge, die Füchse waren jeweils 50m bis 300m vom
Rundweg entfernt ausgelegt, möglichst in interessanten
Geländefalten oder hinter Hügeln, und nur mit einer Lochzange
markiert. Der Abstand der Füchse untereinander war typisch 1km.
Bei den nächsten beiden Übungs-Foxorings habe ich
Kreise mit 500m Durchmesser in die Karte eingetragen. Die Füchse
lagen dann irgendwo im Kreis. Die Feldstärken der Füchse
waren groß genug, dass
zu jeder Zeit mindestens einer zu hören war,. der letzte oder der
nächste. Das macht Jägern, deren Empfänger noch einen
frei(weg)laufenden VFO haben, das Leben sehr viel leichter. Das Finden
der schwierig versteckten Füchse
erfordert ernsthaftes Peilen. Andererseits hilft natürlich sehr,
dass die Füchse dauernd senden.
Newcomer kamen bei dieser
Wettbewerben erstaunlich gut zurecht und mit allen Füchsen und
Erfolgserlebnis ins Ziel. Und auch die Profis konnten noch ihr
Nahfeldpeilen optimieren, hatten circa 7 km, teilweise
querwaldein, zurückgelegt, und waren zufrieden.
Für den 'Bahnleger' ist der Aufwand gering: die 5 Sender, 5
Lochzangen und eine Handfunke zum Abhören passen in einen
Leinenbeutel und sind in einer guten Stunde ausgelegt bzw.wieder
eingesammelt. Ausserdem müssen noch Karten vorbereitet werden. Das
ist aber auch schon alles, und das Übungs-Foxoring kann steigen!
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